Mutter Naturs Weisheiten Nr4

Ranger Blog über den Naturpark

Die Vorratskammer des Neuntöters. Weshalb der schöne Vogel die Vielfalt braucht?

Oft ist er oder sie diese Tage zu sehen. Hoch oben auf der Ansitzwarte späht der Neuntöter (Lanius collurio) - der Name Neuntöter bezieht sich auf den Volksglauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie verspeist - nach Großinsekten, der Hauptnahrungsquelle des Vogels.
Zu seiner Nahrung zählen zwar vorwiegend Großinsekten, aber auch kleine Säugetiere und Vögel erbeutet der Würger von Zeit zu Zeit.
In großen Teilen Europas und dem westlichen Asien heimisch, brütet er in halboffenen Landschaften, die ein gutes Angebot an Hecken und Sträuchern aufweisen. Die Nester werden bevorzugt in Dornsträuchern wie Weißdorn, Rose oder Berberitze angelegt. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft musste der Neuntöter in Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts große Bestandseinbußen hinnehmen. Besonders der Verlust der großen Insektenarten macht vielen Vogelarten zu schaffen.
Zu erkennen ist das Männchen an seiner schwarzen Augenbinde, dem grauen Kopf, einem roten Rücken (weshalb er auch Rotrückenwürger bezeichnet wird). Der Stoß zeigt eine schwarze Binde. Die Weibchen sind am Kopf und Rücken sowie Schwungfedern roströtlich, oft mit leichter Sperberung (Streifen) bzw starker Sperberung am Bauch vom Männchen zu unterscheiden. Jungvögel ähneln den Weibchen optisch jedoch stark.
Ähnlich den Falken besitzen alle Würger hinter der gekrümmten Schnabelspitze den sogenannten "Zahn", einer Vertiefung im Oberschnabel. Dieser dient dem besseren töten und festhalten der Beute.
Der 17cm lange Vogel zählt zu den Langstreckenziehern und überwintert im südlichen Afrika.

Besonders auf beweideten Flächen ist der Neuntöter häufig anzutreffen, da die durch die Weidetiere angezogenen Insekten für den Vogel essenziell sind.
Bei Schlechtwetter kann der Beuteertrag in Bezg auf Insekten jedoch schlecht sein. Daher legt der Vogel Vorräten, indem er größere Beutetiere – meistens kleine Wirbeltiere, aber auch größere Insekten – auf Dornen oder Stacheln sowie auf Stacheldraht von Weidezäunen spießt.Um beispielsweise mehrere Regentage oder feuchtkalte Morgenstunden zu überbrücken, neigt er darum zum Anlegen von Vorräten, indem er größere Beutetiere – meistens kleine Wirbeltiere, aber auch größere Insekten – auf Dornen oder Stacheln sowie auf Stacheldraht von Weidezäunen spießt. Seltener kommt das Aufhängen der Beute in Astgabeln oder Verzweigungen vor.

Ein echter Spießer
Das angeborene Verhalten des „Spießens“ wird durch Erfahrung in der Geschicklichkeit verfeinert. Das Aufspießen dient hauptsächlich zum Zerteilen größerer Beutestücke. Meist, während der Brutzeit ausschließlich, dient das Spießen aber der Vorratshaltung. Dabei werden Vorratsplätze oft vom Männchen, seltener vom Weibchen bestückt, es bedienen sich aber beide daran. Vorratsplätze liegen nie im Nestbereich, aber meistens in dessen unmittelbarer Nähe an ein oder zwei Plätzen im Revier konzentriert. Verwesende Beutestücke werden regelmäßig entfernt.
Es wurden teils sehr umfangreiche Vorratsplätze gefunden, beispielsweise mit bis zu sieben Mäusen, ebenso vielen jungen Dorngrasmücken (eine Singvogelart) oder 30 Maikäfern (Quelle: Wikipedia)

Somit ist klar, ohne vielfältige Landschaft kaum Großinsekten und demnach auch keine Neuntöter.

Stefan Knöpfer - Naturparkranger